Firmenwert berechnen – Welche Verfahren gibt es?

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Firmenwert berechnen – Welche Verfahren gibt es?

Firmenwert berechnen – Welche Verfahren gibt es? 1000 667 Felix Thönnessen

Viele Existenzgründer träumen vom großen Geld. Nicht nur in Form von Finanzspritzen durch Business Angels oder Investoren, sondern auch durch Unternehmensverkäufe. Sei es der Verkauf an einen Konkurrenten oder der Börsengang. So auch bei Die Höhle der Löwen auf Vox. Dort mussten wir immer wieder feststellen, wie schwierig es ist, einen angemessenen Unternehmenswert zu ermitteln. Schließlich gibt es dazu viele Möglichkeiten. Und manchmal tut die Vision des Gründers und die Liebe zum eigenen Start-Up ihr übriges dazu. Doch wie berechnet man eigentlich den Unternehmenswert? Faktisch ist es bei der Berechnung eines Unternehmenswert so, dass die möglichen Käufer sich vor allem am Sachwert der Firma orientieren. Auf der anderen Seite stehen die Inhaber (und die Mitarbeiter), welche wiederum auch ihre eigene Arbeitsleistung sehen und gerne mit in die Berechnung einfließen lassen würden. Den Firmenwert berechnen daher alle Beteiligten anders. Der Käufer möchte etwas erwerben, was Gewinn abwirft oder sich anderweitig eingliedern lässt. Der Verkäufer möchte ein gutes Geschäft machen und darum wissen, dass seine (finanziellen) Mühen nicht vergebens waren. Grund genug also, sich die verschiedenen Verfahren, die zu einem möglichst genau geschätzten Firmenwert führen, einmal anzusehen. Doch wie berechnet man eigentlich den Unternehmenswert? Wir stellen einige Möglichkeiten kurz vor.

Firmenwert berechnen mit dem Multiplikatorenverfahren

Möchte jemand seinen Firmenwert berechnen, bietet sich das Multiplikationverfahren mindestens zur ersten Überschlagsrechnung an. Dieses Verfahren wird gerne von Wirtschaftsprüfern und im Bankenwesen für einen Schnelltest genutzt. Zwar lässt sich hiermit der Unternehmenswert berechnen, besonders exakt wird das Ergebnis aber nicht ausfallen. Es kommt indes immer zu einer Spanne, die den Unternehmenswert angibt und nie zu einem exakten Wert.

Für das Multiplikationsverfahren wird der Ertrag der Firma vor Steuern und Zinsen (EBIT) genutzt. Somit wird der Ertrag vor Abzügen berechnet, jedoch werden Gehälter, Aufwendungen für das Unternehmen und so weiter miteinbezogen. Als wichtige Kennzahl findet sich das EBIT ohnehin in den meisten Unternehmen. Es lässt sich damit der Firmenwert berechnen, indem dieses EBIT mit einem branchenspezifischen Multiplikator verrechnet wird. Dieser Multiplikator richtet sich größtenteils nach Unternehmensverkäufen in der gleichen Branche. Entsprechend ist die Zahl umso präziser und aussagekräftiger, desto mehr Unternehmen im gleichen Sektor tätig sind und desto mehr Firmen hier verkauft, übernommen oder in Kapitalgesellschaften umgewandelt werden. Entsprechend werden es mittelständische Handwerksbetriebe (kaum Übernahmen) schwieriger haben als Start-Ups (viele Übernahmen).

Bei Aktienunternehmen wird anstelle des EBITs das Kurs-Gewinn-Verhältnis genutzt, ansonsten ist das Verfahren aber identisch. Unsicherheiten entstehen allenfalls durch eine lückenhafte Datenlage, die zu nicht exakt korrekten Multiplikatoren führt. Diese Multiplikatoren werden von verschiedenen Berater-Netzwerken und anderen Stellen berechnet und ständig aktualisiert. Sie dienen als Orientierung. Entsprechend kann ein Inhaber überschlagsweise hierdurch seinen Firmenwert berechnen.

Firmenwert berechnen mit dem Ertragswertverfahren

Inhaber einer solide laufenden Firma sind mit dem Ertragswertverfahren gut bedient, wenn sie ihren Firmenwert berechnen wollen. Die Grundvoraussetzung ist hier, dass berechtigt davon ausgegangen werden kann, dass das Unternehmen auch weiterhin Gewinn abwerfen wird. In der Regel wird hier der Durchschnittsertrag (beispielsweise der letzten drei Jahre) herangezogen. Dieser wird mit einem Faktor verrechnet, der ebenfalls als variabel gelten darf (das Bundesfinanzministerium macht hierzu Angaben).

Alternativ (und meist auch simpel zu bewerkstelligen) kann der Durchschnittsertrag auch mit den Kapitalkosten verrechnet werden. Desto höher die Kapitalkosten sind (hier können auch theoretische Risikozuschläge, Verrechnungen der zu erwartenden Inflation usw. auftreten), desto niedriger ist am Ende der Unternehmenswert. Umgekehrt gilt natürlich, dass ein Unternehmen mit niedrigen Kapitalkosten immer mehr wert ist. In der Praxis bedeutet dies, dass Unternehmen ohne Rückzahlungsverpflichtungen für Käufer immer attraktiver sind – aber das ist ja auch selbsterklärend.

Weiterhin kann noch mit einem objektiven und einem subjektiven Ertragswert gerechnet werden. Der objektive Ertragswert ist im Grunde der oben vorgestellte Wert. Hier wird davon ausgegangen, dass sich die Gegebenheiten nicht groß ändern werden – das Unternehmen kann also wie bisher operieren und es ist weder starkes Wachstum noch ein Verlust zu befürchten. Allerdings kann man auf diese Weise auch den Unternehmenswert berechnen, indem der subjektive Ertragswert herangezogen wird. Dabei werden Erwartungshaltungen mit einbezogen. Im Klartext bedeutet dies, dass etwa Investitionen, die sich noch rechnen werden, klare Zukunftschancen und umzusetzende Umstrukturierungsmaßnahmen Beachtung finden. Der subjektive Ertragswert kann entsprechend häufig höher ausfallen als der objektive, wenn der Unternehmensinhaber seine Zukunftspläne durchdacht hat und eine positive Prognose realistisch ist.

Firmenwert berechnen mit dem Substanzwertverfahren

Den Firmenwert berechnen einige auch ganz materiell mittels des Substanzwertverfahrens. Dabei werden alle fassbaren (und finanziell bezifferbaren) Anteile eines Unternehmens bewertet, was zum Beispiel Arbeitsgerät und Immobilien meint. Entsprechend ist dieses Verfahren für die Firmen attraktiv, die viel stilles Kapital aufweisen. Wird nur dieses beziffert, handelt es sich um die Ermittlung des Teilreproduktionswertes (Wert, der zum reinen Wiederaufbau des gleichen Unternehmens gebraucht würde).

Es zeigt sich besonders hier, dass personelle Kapazitäten und Qualitäten nicht für jeden einen Wert haben. Heißt: Unser Know-How in der Unternehmensberatung ist bei dieser Betrachtung nichts wert, die vielen Goldbarren, die Sie vielleicht im Keller Ihrer Firma horten, schon. Allerdings kann auch im Rahmen einer Vollreproduktionswerterhebung ein wenig vom Immateriellen Beachtung finden: Patente, ein Kundenstamm, aufgebaute Strukturen und sogar der Marktwert könnten hier einfließen.

Dieses Verfahren gilt in der Regel als nur bedingt dazu geeignet, den Firmenwert berechnen zu lassen. Es steht außer Frage, dass in vielen Unternehmen das Know-How der Mitarbeiter im Vordergrund steht – das gilt insbesondere für Think Tanks, Dienstleistungen und natürlich Start-Ups. Bei letzteren richtet sich die Unternehmensbewertung ohnehin nach dem Potenzial, das die Investoren in den Start-Ups sehen wollen. In der Show „Die Höhle des Löwen“ sind immer wieder Unternehmer zu sehen, die kaum etwas umgesetzt haben, aber mehrere hunderttausend Euro wert sein wollen. Das mag nun wirklich alles nicht zusammen passen – schließlich gibt es noch gar keine oder nur geringe Werte – aber es zählt in diesen Fällen eben das Potenzial.

Wie Sie sehen, betrachten viele Verfahren die Ertragsseite. Bei der Höhle der Löwen sehen wir aber immer wieder Unternehmen, die kaum Erträge erwirtschaftet haben und dennoch bereits mehrere Hundertausend Euro wert sein sollen? Wie passt das mit den oben beschriebenen Verfahren zusammen? Gar nicht. Bei Start-Ups wird vor allem deren Potenzial bewertet. Das misst sich an einer Vielzahl an Dingen: Patente, Markt, Team, Produkt und und und. Doch auch hierbei sollte ein Blick auf das Ertragspotential geworfen werden. Denn nicht jedes Start-Up ist Facebook oder Twitter, die jahrelang ohne Erträge aufgebaut wurden.

So oder so, wer seinen Unternehmenswert in die Höhe schießen lassen will, der findet auch das richtige Verfahren. Am Ende des Tages ist es aber wie bei allen Dingen im Leben: gibt es niemanden, der Ihren Preis zahlen will, dann bringt Ihnen auch der teuerste Unternehmenswert nichts. Deshalb: achten Sie auf Nachfrage und Angebot.

Steht zu Beginn eine realistische Schätzung des Unternehmenswertes an, so steht am Ende doch die Frage, ob den Preis jemand bezahlt. Wenn Sie Ihren Firmenwert berechnen, werden Sie das wohl mit der Prämisse tun, einen möglichst hohen Wert zu erzielen. Dieser ist eindeutig abhängig vom gewählten Verfahren und verschiedene Firmen und Strukturen müssen auch unterschiedliche Verfahren nutzen – das eine Standardverfahren, das für alle passt, gibt es nicht. Immobilienfirmen fahren mit dem Substanzwertverfahren gut, aber für fast alle weiteren Branchen bieten sich die anderen Verfahren an.

Auch wenn Sie Ihren Firmenwert berechnen (lassen) und das Ergebnis sagenhaft utopisch wirkt, sollten Sie sich nicht beirren lassen: Das, was so ein Wert angibt, ist nicht unbedingt das, was gezahlt wird. Jedoch kann der Vergleich zwischen verschiedenen Verfahren, um den Firmenwert berechnen zu können, dabei helfen, ein Gefühl für mögliche Ober- und Untergrenzen zu entwickeln. Alles Weitere ist dann aber auch viel vom Verhandlungsgeschick abhängig. Wenn Sie jemanden finden, der Ihren Preis zahlt, dann gibt es wohl eine entsprechende Nachfrage. Wenn nicht, kann es am Preis liegen – oder eben an der mangelnden Nachfrage.

Fun-Fact: Jedes Jahr halte ich dutzende Vorträge als Keynote Speaker zum Thema Startup und Unternehmertum. Speziell bei diesen Vorträgen bekomme ich häufig von Investoren die Frage, wie sich der Firmenwert berechnen lässt. Ich gebe ihnen jedesmal eines der drei Verfahren an die Hand (weil sie einfach am besten funktionieren).

Meine liebste Firmenwert Berechnungsmethode

Natürlich musst du nicht zwangsläufig eine der oberen Methoden nutzen. Was ich sehr gerne tue, ist mir das Unternehmen nicht nur von einer finanziellen Perspektive aus anzusehen. Dazu nutze ich verschiedene Möglichkeiten, um am Ende den Wert des Unternehmens bzw. Startups zu berechnen. Orientiere dich doch genau an diesen Punkten hier.

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So kannst du sehr gut einschätzen, wo du mit deinem Unternehmen gerade stehst.

 

Wenn du deinen Firmenwert berechnen willst, kann ich dir mit meiner Erfahrung helfen. Zusammen ermitteln wir den Firmenwert und du kannst perfekt vorbereitet in jedes Investorengespräch gehen. Genau hierfür habe ich meine Quick Starts entwickelt. Lass uns gemeinsam dein Business auf die nächste Stufe bringen.

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Felix

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