Als Unternehmer erfolgreich durchs Zeitungslesen

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Als Unternehmer erfolgreich durchs Zeitungslesen

Als Unternehmer erfolgreich durchs Zeitungslesen 1280 853 Felix Thönnessen

Viele meiner Freunde und Bekannte kommen auf mich zu und fragen mich, wie man eine eigene und vor allem erfolgreiche Geschäftsidee entwickeln kann, um den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen.

Doch manchmal muss man erst gar nicht nach einer eigenen Idee suchen, da sich die Marktbedingungen „von selbst“ ändern. Im wissenschaftlichen Kontext spricht man hier oftmals von der „unternehmerischen Gelegenheit“. Ich hoffe das klingt nicht zu spießig jetzt. Heute möchte ich Dir anhand eines Beispiels aufzeigen, wie die Gelegenheiten entstehen und wie man sie nutzen kann und nicht zuletzt, was es dabei zu beachten gilt.

Wie die Raucher unter Euch wissen ist der Markt für Zigaretten in Deutschland einer der am stärksten reglementierten Märkten im Konsumgüterbereich. Dies beginnt mit dem Verbot für anpreisende Werbung für das Rauchen, bis hin zu Hinweisen auf den Verpackungen, die auf die Risiken des Rauchens von Zigaretten und anderen Kurzwaren aufmerksam machen.

Ein Beschluss der Europäischen Union hat dann die Platzierung sogenannter „Schockfotos“ auf Zigarettenverpackungen vorgesehen – Bilder von Raucherbeinen, schlechten Zähnen, alternder Haut und Raucherlungen kann man sich genüsslich anschauen. Andere Länder wie Großbritannien haben diese Bilder bereits seit einiger Zeit auf ihren Schachteln. Wem schon beim Lesen der Worte „Raucherbein“ und „Raucherlunge“ ein leichter Schauer über den Rücken fährt und gleichzeitig zu den Rauchern zählt, der ist die ideale Zielgruppe für eine Geschäftsidee, die zwei Freunde von mir vor Kurzem hatten.

Die beiden Jungunternehmer sind durch Zufall auf die Änderung der Gesetzeslage aufmerksam geworden. Beide sind Nicht- bis Gelegenheitsraucher und stets auf der Suche nach neuen unternehmerischen Gelegenheiten. Als die beiden Jungs auf einen Zeitungsartikel stießen, der auf die veränderte Gesetzeslage und den Beschluss des Bundestages aufmerksam machte, kam ihnen spontan die Idee Cases für Zigarettenverpackungen auf den Markt zu bringen.

Hintergrund ist der mögliche Ekelfaktor für bspw. Gäste eines Biergartens im Sommer, wenn der Sitznachbar eine Zigarettenpackung mit Raucherbeinbild auf seinem Holztisch ablegt, während man selbst gerade eine leckere Schweinshachse verspeist.

Zwei Nächte lang erhielt ich gegen 0.30 Uhr noch Anrufe mit Rückfragen und der Bitte nach meiner Meinung zu Produktentwürfen und Preisgestaltung. Das Ziel der beiden Jungs war ambitioniert. Die Cases am ersten Tag der Schockfotopflicht bereits vertreiben zu können. Sie hatten 10 Wochen Zeit der 20.Mai gilt für die Änderung als Stichtag. Sie hatten ca. acht Wochen für die Entwicklung des Business Cases, den Aufbau der Produktion, die Erarbeitung einer Marke und der Bestimmung potenzialreicher Vertriebskanäle.

Zunächst begannen die beiden Jungs auf Alibaba nach Cases und Produzenten aus Asien zu suchen, die ähnliche Produkte bereits herstellen. Gerade für Produkte dieser Art ist Alibaba eine super Plattform, um mit möglichen Herstellern in Kontakt zu treten. Ein Hersteller von Silikoncases wurde schnell ausfindig gemacht, der sogar über Amazon die Cases verkauft. Per Morning-Express wurde sofort ein solches Case gekauft. Fazit: zu teuer und ein zu künstliches Material. Gleichzeitig wurde der Markt für Zigaretten näher beleuchtet. Die Größe des Marktes und die Anzahl der Zigarettenschachteln, die jeden Tag über die Ladentheke gehen sind beachtlich. Dieser Umstand steigerte die Motivation

Die Idee entwickelte sich weiter, sodass man sich auf stabile Papier-/Pappcases einigte, die durch ein fancy Design zum Kauf animieren. Ursprünglich wurde überlegt die Produkte über Amazon und einen eigenen Online-Shop zu vertreiben. Mit der Reduktion auf Papier als Material und dem damit verbundenen Preisabsturz (oder würdest du 8€ für ein Papiercase zahlen, dass Dir zunächst noch zugeschickt werden muss?) mussten neue Distributionskanäle ergründet werden. Zu diesem Zeitpunkt war ein Logo bereits erstellt, die Website registriert und die ersten Designs bereits kreiert.

An Tag Drei des Projektes glühte der Telefonhörer. Es wurden Vertreter von Tankstellen und Drogeriemärkten kontaktiert, um einen Vertrieb zum 20. aufzubauen. Gegen Ende von Tag Drei hatten die Beiden über einen Kontakt mit einem Vertreter der Tabakindustrie gesprochen, der das Projekt schlagartig ins Stocken gerieten ließ. Er verwies auf die anderen Märkte, in denen bereits Schockfotos auf Zigarettenschachteln existieren und, das sich hier Cases nicht durchgesetzt hätten. Diese Wahrheit vor Augen und den Zeitdruck im Nacken ließen das Projekt in einen Kryptoschlaf fallen, sodass es letztlich nicht realisiert wurde.

Was kann man aus diesem Beispiel lernen? Gesetzesänderungen und ein regulatorischer Wandel bringen Bewegung in bestehende Märkte und schaffen somit unternehmerische Gelegenheiten. Die Herausforderung ist hierbei diese frühzeitig zu erkennen. Im o.g. Beispiel war der Projektstart viel zu spät angesetzt und nicht genügend Zeit, um eine umfangreiche Marktanalyse durchzuführen. Trends und Änderungen erkennt man am besten, indem man regelmäßig Nachrichten liest oder sich bewusst mit Veröffentlichungen der EU und des Bundestages befasst. Ein weiteres Tool in diesem Kontext ist sicherlich Google Trends und eine Liste von Twitter Accounts von Politikern und Medienvertretern, die über mögliche Änderungen der Gesetzeslage berichten.

Hat man eine regulatorische Änderungen entdeckt, die in Deinem Zielmarkt ansteht, gilt es frühzeitig andere Märkte ähnlicher Struktur zu prüfen, ob es in diesen ähnliche Änderungen gegeben hat, wie der Markt reagiert hat und ob nicht sogar hier bereits Konkurrenten existieren.

Hinsichtlich der Produktion möglicher Produkte kann ich Euch wärmstens Alibaba empfehlen. Es ist erstaunlich wie viele Produkte auf diesem Marktplatz erhältlich sind. Zumeist geben die Preise oftmals eine gute Orientierung zur Ermittlung der eigenen Kostenstruktur, da viele Anbieter speziell für B2B Kunden anbieten.

Um schnell Produkte in Deutschland zu vertreiben, ist als Marktplatz Nummer eins sicherlich Amazon zu nennen. Das von Amazon angebotene Programm bietet gute Konditionen, die jedoch Eure Marge beeinträchtigen. Darauf ist stets bei der Kalkulation zu achten. Ein weiterer interessanter, aber in Deutschland oftmals verkannter Marktplatz ist Ebay. Ebay hat sich schon lange vom ehemaligen Onlineflohmarkt hin zu einer großen Verkaufsplattform entwickelt.

Also, Zeitung lesen hilft auch bei der Gründung.

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Felix

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