„Warum schaut mich mein Publikum nur müde an?“. Diese Frage wird mir als Keynote Speaker häufiger gestellt. Wenn du kurz inne hältst und mir drei Minuten von deiner Zeit leihst, werde ich dir zeigen wie du ab jetzt als Redner deine Zuhörer so begeisterst, dass sie noch Monate später an dich denken. Dafür bedarf es einem Wort: Impulsvortrag. Falls du auf der Flucht bist – Reisende soll man nicht aufhalten.
Du liest weiter! Perfekt! Schön, dass du den Mut und das Durchhaltevermögen hast, weiterzulesen. Zuerst einmal: Ich habe dich angelogen – jaaa, sorry dafür. Dieser Blogeintrag wird vermutlich länger werden als drei Minuten, aber zur Belohnung werde ich dir mein Geheimnis erklären.
Für Dich zum Überblick
Was ist ein Impulsvortrag?
Ohren gespitzt, du wissbegieriger Speaker! Bei einem Impulsvortrag geht es darum gezielte Impulse zu setzen, sodass das Interesse des Publikums geweckt wird. Ein Impulsvortrag zeichnet sich dabei durch seine kurze und gleichzeitig effiziente Schwerpunktsetzung aus. Ich könnte auch sagen, in der Kürze liegt die Würze. (Diese Philosophie gilt aber selbstverständlich nicht in allen Bereichen des Lebens).
Warum soll ein Impulsvortrag jetzt besser sein, als eine normale Rede oder Präsentation? Das kann ich dir ganz einfach sagen: Während eine Rede oder Präsentation belehren soll, will ein Impulsvortrag dein Publikum anregen. Irgendwann hat ein Publikum keine Lust mehr zuzuhören. Vor allem wenn ein Publikum viele Reden hintereinander hört, hat es einen Overload an Informationen. Darum ist es das Beste, die eigenen Gedanken der Zuhörer herauszufordern.
Deine Arten, Zuhörer zu verzaubern
Es gibt grundsätzlich drei verschiedene Ausrichtungen, die dein Impulsvortrag haben kann. Die erste Ausrichtung sind Impulsvorträge, die vor allem einen fachlichen Bezug haben. Das könnten beispielsweise Experten sein, die ,wie ein weiser Meister, wichtige Fakten vermitteln und diese mit eigenen Erfahrungswerten verknüpfen.
Im Gegensatz dazu gibt es Vorträge, die weniger mit Fakten zu tun haben, sondern mehr mit gedanklichen Dingen. Es soll also eine gewisse Haltung zu bestimmten Themen vermittelt werden. Dieser Teil hat eher etwas mit persönlicher Meinung zu tun. Hier gilt es, dein Publikum nahezu verzaubern.
Als letztes gibt es motivierende Impulsvorträge, dessen Ziel es ist, Das Publikum zu motivieren, inspirieren. Damit ist ein Appell und ein gewisser Anstoß an die Zuhörer verbunden. Am besten sollte das Publikum nach deinem Vortrag sofort das Bedürfnis kriegen aufzuspringen und sich deiner Thematik zu widmen.
Diese drei Ausrichtungen lassen sich nicht zwingend trennen, da Impulsvorträge natürlich immer Impulse bieten sollen, durch die sich das Publikum angeregt fühlt. Also haben auch die ersten Beiden Arten von Impulsvorträgen eine motivierende Intention.
Impulsvortrag Aufbau – Wie erfolgreiche Impulsvorträge aufgebaut sind
Was erst einmal ja ganz nett klingt, kann auch schnell verdorben werden. Die Tatsache, dass ein Impulsvortrag kurz ist bedeutet auf keinen Fall, dass du die Struktur nebensächlich behandeln kannst. Du kannst ein super Thema haben, aber wenn du dieses schlecht verpackst, wird es einfach an den Ohren deines Publikums vorbeiziehen.
Der erste Eindruck zählt
Deine Zuhörer werden innerhalb der ersten paar Sekunden entscheiden, ob du bloß „einer von diesen“ Rednern bist und es sich gar nicht erst lohnt dir ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Oder ob sie endlich mal auf frischen Input stoßen, der sie weiterbringt. Hier gilt es, sie zu überzeugen, dass du das Interessanteste im Raum bist und sie bei dir besser aufgehoben sind, als zuhause auf der Couch.
Deshalb ist der erste Eindruck mit das Wichtigste. Sobald du diesen gemeistert hast, hast du den ersten Meilenstein deiner Rede erreicht. Hier setzt du den Ton, der deine ganze Rede haben wird und wie deine Zuhörer dich wahrnehmen und auf ihn reagieren.
Impulsvortrag Aufbau – Der Einstieg
Es gibt mehrere Formen des Einstiegs in einen Impulsvortrag: Von aggressiv und reißerisch bis humorvoll, sind deiner künstlerischen Freiheit keinerlei Grenzen gesetzt. Ich persönlich bevorzuge in meinen Impulsvorträgen die goldene Mitte aus authentischer Selbstinszenierung und Eigenironie. (Und denk jetzt bitte nicht von mir, dass ich dabei möglichst galant versuche meinen nicht vorhandenen (!) Egozentrismus auszuleben).
So vermittle ich sowohl mein Thema und meine Tätigkeit, aber lockere dabei die Stimmung auf und zaubere ein kleines Lächeln auf die Lippen meiner Zuhörer. Vielmehr eröffne ich so aber meine Impulsvorträge, um mich selbst nicht allzu ernst zu nehmen.
Mein Motto lautet dabei: Bringst du mit dem ersten Impuls deines Impulsvortrags dein Publikum zum Lächeln, ist das Eis dauerhaft gebrochen. Lachen ist dabei nicht nur die beste Medizin, sondern schafft auch Interesse und eine gewisse Vertrauensbasis. Denn denk doch mal nach: lachst du lieber oder lässt du dich lieber mit forschen Impulsen zum Zuhören bewegen?
Was einen guten Impulsvortrag ausmacht: All eyes on me
Gute Impulsvorträge sind nicht nur unterhaltsam, sondern fördern auch die Interaktion zwischen dem Redner und dem Publikum. So bist du auf der sicheren Seite, dass deine Zuhörer aktiv mitdenken und du ihre volle Aufmerksamkeit hast. Das kannst du auf verschiedene Weisen schaffen.
Du kannst beispielsweise beiläufige Fragen stellen. Die Frage ist nur, welcher Zuhörer in einem riesigen Saal wirklich Lust hat, seine Antwort zu präsentieren. Darum ist es gut, wenn es eine sehr simple, oder vielleicht sogar schon rhetorische Frage ist. Außerdem könntest du dem Publikum auch eine Aufgabe geben. Dazu zählt zum Beispiel bei bestimmten Aussagen zu klatschen oder abstimmend ihren Arm zu heben. Da bist du ganz frei. Es geht nur darum, dass dein Publikum nicht länger einschläft.
Übrigens zeige ich dir im Beitrag „Redner buchen: So wird Ihre Veranstaltung zum vollen Erfolg“, worauf es ankommt.
Du hast eine große Aufgabe: Du musst einen Draht zwischen dir und deinem Publikum herstellen. Das schaffst du, indem du nahbar bist. Trotz top qualifizierter Expertise ist es wichtig, dass du ihre Sprache sprichst. Du kannst in allem richtig liegen, was du sagst, aber solltest du alles In Fachchinesisch ausschmücken wirst du nur verwirrte Blicke ernten und alle denken sich: „Was labert dieser Typ denn?“
Du laberst aber nicht, du willst wichtigen Input bieten. Rede locker und verständlich. Ich selbst bin Fan von lebhaften Reden und finde, dass bildhafte Vergleiche aus Alltagssituation immer eine gute Möglichkeit sind, um dein Thema für alle zugänglich zu machen. (natürlich auch nicht so, als würdest du einem Kindergärtner Quantenphysik erklären.)
Weite die Augen deines Publikums: Der Überraschungsmoment
Ich mag Erdnussbuttermarmeladensandwiches. Du denkst jetzt vielleicht: Hää??? Wie kommst du jetzt darauf, Felix. Und ich werde dir antworten: Haha, ganz einfach. Ich habe dich gerade einen weiteren wichtigen Faktor eines erfolgreichen Impulsvortrags gelehrt: Den Überraschungsmoment.
Überraschungsmomente könnten dabei ganz unterschiedlicher Natur sein, sind aber in Maßen zu genießen. Es soll nicht so wirken, als würdest du sämtliche lächerliche Impulse aus dir herauslassen. Es geht mehr darum, die Aufmerksamkeit deiner Zuhörer zurück zu erlangen, indem du Unerwartetes sagst. Das macht das ganze deutlich spannender als ein monotoner Vortrag, bei dem man merkt, wie lange man schon rumsitzt.
Impulsvortrag Beispiel – Emotion und Provokation fängt Aufmerksamkeit
In einem Impulsvortrag, der sein Publikum über Malaria und die Mücke als dauerhaft bestehende Gefahr für die menschliche Spezies klassifizieren sollte, ließ Bill Gates eine Mücke frei. Ein weiterer bekannter Impulsvortrag wurde von Martin Luther King gehalten. Das ausschlaggebende Schlüsselwort, das während seines Impulsvortrags dem Publikum zur Inspiration diente und bis heute Geschichte schreibt: I have a dream.
Wusstest du, dass er entgegen dem Ratschlag seiner Berater oben genannte Passage aus seiner Rede zu streichen, sie nach einem Zwischenruf doch improvisiert dazu dichtete? Und aus seiner Rede schlussendlich einen Impulsvortrag für die Welt machte. (Vielleicht ist es ihm zu verdanken, dass ich meine Impulsvorträge ausschließlich selbst verfasse, zum Leidwesen meiner Berater).
Redner wie er zeigen auf, dass ein Impulsvortrag nicht zwingend nur einer intensiven Vorbereitung bedarf, sondern auch aus gewöhnlichen Reden in Interaktion und gezielten Impulsen deines Publikums entstehen kann. Natürlich ist nicht jeder ein solches Ausnahmetalent wie Martin Luther King, aber eine gute Fähigkeit zur Improvisation zieht im Regelfall auch einen guten Impulsvortrag nach sich.
Emotion durch die Ohren
Ich bin selbst ständig (man achte auf den Wortwitz dabei) auf der Suche nach Dingen oder Menschen, die mich in allen möglichen Lebensbereichen inspirieren. In einem gezielt gesetzten Impulsvortrag wirst du immer auf emotionaler Ebene an deine Zuhörer appellieren.
Du kannst es mit folgendem vergleichen: Was machst du lieber, ein ergreifendes Musikstück hören oder einen trockenen Zeitungsbericht lesen? (Ja, diese Frage ist eigentlich rhetorisch gemeint, aber ich schließe nicht grundsätzlich aus, dass der ein oder andere Zweiteres wählt). Die meisten meiner Leser – und ich hoffe du auch – werden jedoch mit dem Ersten antworten. Warum? Weil ein gutes Musikstück nicht über die Ratio aufgenommen wird, sondern direkt an die menschlichen Emotionen gekoppelt ist.
Ähnlich verhält es sich mit guten Impulsvorträgen. Ein Impulsvortrag nähert sich den Gefühlen deines Publikums und umgeht den Verstand auf kluge Weise. (Ein weiteres meiner wohl gehüteten Geheimnisse, das insbesondere bei brisanten Themen nicht zu verachten ist . Aber pssst, verrat es bitte keinem weiter, sonst macht es nachher noch jeder).
Impulsvortrag Länge: Style und Dauer gelungener Impulsreden
Ich denke, also bin ich… Mit diesem Statement legte Descartes ohne jeden Zweifel ein wichtiges philosophisches Kernelement. Dieses gilt aber nicht für deinen späteren Impulsvortrag. Schließlich möchtest du dein Publikum nicht zu kognitiven Höchstleistungen zwingen, sondern ihnen gezielte Anreize verschaffen.
Ein Impulsvortrag eignet sich daher hervorragend als eine Art interaktive Verschnaufpause des Publikums auf langen Veranstaltungen. Dabei sollte die Schlüsselfunktion deines Impulsvortrags immer die Inspiration deiner Zuhörer sein (auch wenn ich viel und gerne arbeite, ist eine anregende Entspannung zwischendurch auch nicht schlecht).
Gerade bei langen Tagungen genieße ich gute Impulsvorträge richtig. Ich lehne mich zurück und lasse mich von einem der anwesenden Impulsredner inspirieren. Nach langen – meist auch ermüdenden Vorträgen – ist es manchmal ganz angenehmen einem Impulsvortrag zu lauschen. Ein guter Impulsvortrag ist der beste Anreiz um deine eigene Kreativität zu fördern.
Dieser sollte aber auch nicht zu lange sein. Impulsvorträge zeichnen sich ja wie gesagt durch ihre Kürze und gleichzeitige Würze aus. 20 Minuten ist dabei eine grundsätzliche Guideline. Dass es länger wird ist auch möglich, solange du nicht um den heißen Brei redest. Dein Vortrag soll, genau wie das Publikum auch, konzentriert sein.
Jeder Mensch hat etwas, das ihn antreibt. Dieser Slogan der Volksbank gilt auch für deine späteren Impulsvorträge. Vermutlich hast du dich während des Lesens einige Male gefragt, wie ein Impulsvortrag das Publikum und deinen Zuhörer in seinen persönlichen Zielen weiterbringt: Wie ich anfangs erwähnte, ist das Universalschlüsselwort dazu die Inspiration.
Impulse aus der Ferne
Ich liebe die ausländische Küche. Auch wenn ich Deutscher bin, habe ich nicht jeden Tag Lust auf Leberkäse und Kartoffeln. Ich liebe Pasta, ich schwärme für argentinisches Rumpsteak und bekomme nicht genug von französischem Wein (eine leidige Tatsache, die insbesondere in meinen jungen Jahren für den ein oder anderen Kater gesorgt hat). Und auch du wirst sicherlich nicht immer nur Bockwurst und Sauerkraut essen.
Was ich dir eigentlich damit sagen möchte ist, dass – ebenso wie mit dem Essen – auch andere Länder und ausländische Redner sehr gute Impulsvorträge halten können. In der Küche koche ich schließlich auch nicht immer nur mit deutschen Gewürzen (wie langweilig würde dann mein Essen schmecken). Sondern versuche mir auch von anderen Kulturen etwas anzueignen.
Impulsvortrag auf Englisch
Das gleiche gilt für einen guten Impulsvortrag. Impulsvorträge auf englisch (keynote speeches), spanisch, italienisch oder aus noch weiter entfernten Orten, bieten vielleicht ganz neue Perspektiven. Ebenso kannst du als Keynote Speaker in weit entfernte Orte reisen und dem dortigen Publikum von Bockwurst und Sauerkraut erzählen.
Welche Themen interessieren (d)ein Publikum?
Die Wahl deines Themas ist ganz dir überlassen. Der Sinn ist jedoch nicht, dass du deine Fakten runter ratterst, im Gegenteil. So wärst du wieder bei einem normalen Vortrag. Du sollst ein Thema haben, zu dem du deinem Publikum einen gewissen Anstoß gibst. Deine Zuhörer sollen diese Anstöße gedanklich für sich weiterführen. Also nie wieder vorgekaute Ideen.
Es kommt also auf deinen Schwerpunkt an. Es könnte das Unternehmertum und Marketing, oder aber auch allgemeinere Themen sein. Wie bereits gesagt, ist es immer gut, sein Thema für alle zugänglich zu machen. Das fällt bei dem ein oder anderen Thema leichter. Themen, die in Impulsreden sehr beliebt sind, sind zeitlose Themen wie Motivation und der Umgang mit Stress. In unserer sich ständig entwickelnden Welt begleiten uns aber auch oft die Themen Digitalisierung und soziale Medien.
Die Suche nach guten Keynote Speakern
Jetzt haben wir die inhaltlichen Dinge zum Impulsvortrag abgehakt. Was verbleibt ist die Frage, was man als Speaker bzw. als Mensch mitbringen muss.
Als Keynote Speaker bist du Mastermind und Botschafter deines Themas. Über ein Thema zu sprechen reicht nicht. Das Publikum muss sehen, dass du das Thema verkörperst. Erfolgreiche Speaker haben ihre spezifischen Merkmale, sei es Kleidung oder Ausdrucksweise. Du musst präsent sein, um in den Köpfen deiner Zuhörer präsent zu bleiben.
Dein gesamte Präsenz muss stimmig sein. Du solltest zum Beispiel niemals von einem Zettel ablesen. Das kann nämlich auch ein Schüler. Du musst nicht nur präsentieren, du musst interagieren. Schau deinem Publikum in die Augen, sodass sie sich angesprochen fühlen. Du musst in der Lage sein, dich ausdrücken zu können und noch so schwierige Konzepte zu komprimieren und verständlich zu machen. Du musst auch auf zum Beispiel Ausrufe reagieren, denn man kann ja schließlich nicht alles durchplanen. Ich werfe da einfach mal den Wort Flexibilität in den Raum.
Als Speaker musst du klar positioniert sein und einen konkreten Inhalt haben, mit dem du dich beschäftigst. Vielleicht kennt man dich sogar schon durch TV-Serien, Bücher oder andere Vorträge, durch die du dir einen Namen gemacht hast. Jedenfalls musst du deinen Kern an dein Publikum vermitteln. Du sollst sie inspirieren und ihnen durch deine Perspektive (im besten Fall) neue Welten eröffnen. Ansonsten bringst du sie einfach zum Nachdenken (was natürlich ebenso gut ist).
Ich habe einen Traum, in diesem Traum wirst du derjenige sein, der den nächsten erfolgreichen Impulsvortrag hält, von dem alle Welt spricht. Guck doch mal, welche Themen ich als Keynote Speaker so habe.
Bleib motiviert,
Felix