„Es war einmal…“ Und alle wissen, jetzt wirst du eine Geschichte aus meinem Leben hören… So könnte ein guter Vortag aussehen, der auf Story Telling basiert. Heute werde ich dir die eine Geschichte davon erzählen warum es so wichtig ist Geschichten zu erzählen. Also pass gut auf!!
Wie du sicherlich weißt, beherrscht ein erfolgreicher Redner die Kunst der Rhetorik zur Perfektion. Eine gute Rede zeichnet sich dabei nicht nur durch einen charismatischen Redner aus (dann müssten einige auf der Bühne gar nicht erst den Mund aufmachen), sondern vor allem eines: Sie erzählt eine Geschichte. Story Telling ist hierbei das Schlüsselwort, dass ich dir in diesem Artikel versuchen werde näher zu bringen.
Wenn du dir denkst, dass Geschichten nur etwas für kleine Kinder sind – weit gefehlt. Natürlich brauchen wir gar nicht darüber zu diskutieren, dass Kinder weitaus mehr Fantasie besitzen als wir Erwachsene. Natürlich ist es auch viel schwieriger an die Vorstellungskraft eines Erwachsenen zu appellieren, aber spätestens wenn du diese Erfahrung einmal gemacht hast, dass du durch jemanden inspiriert worden bist, weißt du wie nachhaltig dieses Gefühl sein kann.
Die Frage nach dem tieferen Sinn
Zunächst einmal werde ich dir erklären wieso es so sinnvoll ist Geschichten zu erzählen und dein Publikum durch Story Telling in den Bann zu ziehen. Das Story Telling ist dabei nur eine von vielen Mitteln innerhalb der Rhetorik, aber ich werde dir gleich zeigen warum es für mich den wichtigsten Aspekt darstellt.
Versuche dich in folgendes Szenario zu versetzen: Du liest ein Buch über das soziologische Verhalten von Meerschweinchen in Gruppenhaltung oder aber einen spannenden Krimi, der dich von Beginn an fesselt, weil es dir erst auf der letzten Seite des Buche wie Schuppen von den Augen fällt wer der Mörder ist. Während du den Krimi am liebsten verschlingen willst, schläfst du bei dem anderen Buch auf der zweiten Seite schon ein.
Wenn du dies auf eine Rede überträgst, dann verstehst du auch schnell wieso das Story Telling innerhalb der Rhetorik so wichtig ist (Falls du jemand bist, der eher wenig bis gar nicht liest – übertrag mein Beispiel einfach auf ein gutes Game mit einer mitreißenden Story).
Story Telling ist also eine effektive rhetorische Methode, damit du zuhörst, weiterliest oder weiterzockst.
Ich persönlich bevorzuge diese Variante aus zwei ganz unterschiedlichen Gründen, die ich dir gerne verraten will (aber nur heute und nur weil du es bist).
Der erste Grund, der dabei auf der Hand liegt, ist dass du selbst freier sprechen kannst. Du wirst durch das Story Telling in dem Vortrag auch weniger nervös sein, grade wenn die Geschichte, die du aus deinem Leben erzählst eine ist, die den Tatsachen entspricht.
Außerdem (um eben meine feinfühlige und poetische Seite an die Oberfläche zu entlassen) wird durch das persönliche Story Telling der unsichtbare Schleier zwischen deinem Publikum und dir fallen, sodass ihr zu einer Einheit verschmelzt (war das nicht schön ausgedrückt?!).
Du wirst dadurch also weniger den Anschein einer Rede als vielmehr den Platz eines Geschichtenerzählers einnehmen.
Der nächste fantastische Rhetorik Bonus: Story Telling ist etwas für Faule (Kannst du dir jetzt besser denken, warum ich dafür so schwärme?). Wenn du keinen Vortrag halten möchtest, der von vorne bis hinten durchgetaktet ist und deine Argumentation deinem Publikum eine kognitive Höchstleistung abverlangt, dann ist das Story Telling eine hervorragende Möglichkeit deinem Publikum dein Anliegen auf einem moderateren Weg mitzuteilen.
Durch das Story Telling wirst du dir nur noch deine Geschichte, die du deinen Zuhörern erzählen möchtest, merken müssen und kannst sie auf der Bühne sogar nach Belieben in ihren Details ausbauen.
Von den ganz Großen lernen
Ich habe einen großen Bruder. Warum ich dir das erzähle? Er ist der älteste von meinen Geschwistern und als wir klein waren, war er auch immer dafür zuständig bei unseren Eltern alle Rechte durchzuboxen. Ich erinnere mich noch, als er 16 war musste er stundenlang mit meiner Mutter darüber diskutieren doch bis Mitternacht feiern zu dürfen.
Und ich erinnere mich auch noch daran, als ich dann 16 wurde, das kein Problem mehr war und überhaupt nicht mehr zur Debatte stand.
Das Prinzip dahinter ist einfach. Wenn du nicht weißt worum es in deinem Vortrag gehen soll, den du mit Story Telling aufbauen möchtest, dann kannst du dich wie bei vielen Dingen im Leben an Vorbildern (und damit meine ich jetzt zum Glück nicht mehr meinen Bruder) orientieren.
Aber wen meine ich damit konkret? Wenn du mich gut kennst, wirst du mittlerweile wissen, dass Steve Jobs ein Künstler der Rhetorik ist, den ich sehr schätze.
„I want to tell you three stories of my life. No big deal. Just three stories”, mit diesen Worten leitete er eine Rede ein, die er an einer Universität hielt. Durch diese Rede, die nicht zuletzt eine glücklich abgewendete Krebsdiagnose von ihm beinhaltete, nahm er die Absolventen von der ersten bis zur letzten Minute für sich ein.
Während dieser drei kleinen Geschichten, die er aus seinem Leben erzählte, konnte man eine Stecknadel fallen hören. Meiner Meinung nach, kann sich jeder Lehrer und jeder Professor von diesem Vortrag eine große Scheibe abschneiden.
Ein weiteres gutes Beispiel für einen Redner, der ein Meister darin war sein Publikum durch Story Telling zu begeistern: Martin Luther King. Seine Rede in der er seinen Zuhörern von seinem eigenen persönlichen Traum erzählte, ist bis heute ein eindrucksvolles Beispiel für eine fantastische Rhetorik. (Und ganz ehrlich, es gibt kaum etwas intimeres als Fremden Menschen von seinen Träumen zu erzählen… Also ich würde es mir zweimal überlegen )
Die ewige Suche nach dem Richtigen
Eines der Grundprinzipien von Hitch dem Date Doktor ist: Keine Frau auf der Welt wacht morgens auf und denkt sich „Heute will ich mal nicht im Sturm erobert werden.“ Diese Maxime ist auf jede Rede mit erfolgreichem Story Telling übertragbar.
Kein Publikum kommt in einen Saal und will nicht inspiriert, durch die Rhetorik des Redners unterhalten oder im Sturm erobert werden. Jeder Mensch ist in seinem Leben auf der Suche nach solchen Momenten, solchen Augenblicken, die im Gedächtnis bleiben. Und das Story Telling während deines Vortags kann der Schlüssel zum Publikumsherzen sein (ja, heute habe ich einen sehr poetischen Tag wie es scheint ).
Das Story Telling ist daher das einfachste Mittel, um deine Zuhörer zu verzaubern. Das Gute an dieser Form der Rhetorik ist, dass du deine Zuhörer immer auf einer anderen Ebene erreichen wirst als diejenigen, die eine Rede mit logischen Argumenten halten.
Vielleicht hast du die Sorge, die ich durchaus verstehen kann, dass dein eigenes Leben nicht so spannend ist, sodass du darüber am fortlaufenden Band Geschichten erzählen kannst (schließlich hat nicht jeder ein Leben, das an Superman und Batman heranreicht). Aber es müssen nicht immer zwangsläufig Geschichten aus deinem eigenen Leben sein.
So wie du deine Zuhörer später durch erfolgreiches Story Telling inspirieren willst, so ist es auch dir gestattet deine Inspiration von außen zu holen. Das einzige was du dafür tun musst, ist die Welt mit offen Augen wahrzunehmen.
Ein Kind stürzt auf dem Spielplatz von der Schaukel? Nicht ganz so gut, aber ein hervorragender Auftakt für eine Rede über Sicherheit und Wartung bei Kinderspielzeug.
Gleichzeitig ist es aber genauso wichtig, dass während deines Vortrags das Story Telling nicht zum Selbstzweck wird, sondern du mit einer Geschichte immer nur auf dein eigentliches Thema hindeuten willst.
In der Regel kommen Menschen schließlich nicht von weit her, um von dir zu hören was du gestern zu Mittag gegessen hast (um es einmal überspitzt zu formulieren… Aber wenn ich mir heutzutage den ein oder anderen Facebook Post ansehe, sollte es hier einmal erwähnt werden).
Trotz allem kann das Story Telling ein guter flüssiger Übergang sein, der dich zum Kern in deiner Rede führt. Diese besondere Form der Rhetorik gestattet es dir die Emotionen des Publikums ohne Umwege direkt zu erreichen.
Während Vernunftreden (so nenne ich sie jetzt einfach mal) dein Publikum immer nur über den Verstand erreichen werden, wirkt das Story Telling auf der emotionalen Ebene deiner Zuhörer und appelliert damit stets an die Gefühle.
Denn vergiss nicht, große Persönlichkeiten halten keine Reden, sie erzählen Geschichten. In meinen Vorträgen versuche ich das als Keynote Speaker auch einzubauen.
Bleib motiviert Felix