Hast du eine geniale Geschäftsidee, die zumindest am Papier zu 100 % überzeugt? Oder hast du vielleicht schon ein Unternehmen gestartet, dem für den nächsten Expansionsschritt nur noch die Finanzmittel fehlen? Dann ist es jetzt an der Zeit, dich einem Thema zu widmen, mit dem die meisten Start-ups irgendwann konfrontiert sind: Wie kann ich Investoren finden, die mein Business optimal unterstützen?
Das Wichtigste zuerst: Es gibt viele verschiedene Investoren – darunter auch solche, die dir nicht finanziell, sondern mit Wissen und Erfahrungswerten weiterhelfen! Die erste Frage, die du dir stellen musst, lautet deshalb nicht: „Wo kann ich einen Investor finden?“ sondern „Welcher Investor passt zu mir?“. Und der größte Fehler, den du bei der Investorensuche machen kannst? Alle Investoren in einen Topf werfen und unüberlegt Massenanfragen ausschicken.
Für Dich zum Überblick
Welche Investoren gibt es?
Manche Investoren unterstützen Unternehmen schon in der Seed- oder Gründungsphase. Andere bevorzugen es, das Wachstum in der Expansionsphase anzukurbeln. Es gibt reine Finanzinvestoren, solche, die eine echte Partnerschaft mit den Gründern anstreben, und sämtliche Variationen dazwischen. Aber (fast) jeder Investor verknüpft seine Beteiligung mit Bedingungen. Nimm diese nicht auf die leichte Schulter! Dass du dein Möglichstes tust, um deinen Teil der Vereinbarung einzuhalten, sollte selbstverständlich sein. Tauchen wir gleich direkt ein! Damit du die richtigen Investoren finden kannst, musst du deren grundlegende Unterschiede kennen. Es gibt:Accelerator oder Inkubator:
Diese sind für Startups in der Gründungsphase interessant. Hier stehen nicht zwangsläufig Finanzmittel im Vordergrund, sondern die operative Unterstützung. In den Inkubatoren (Brutkästen) helfen Experten und erfahrene Unternehmer jungen Startups beim Geschäftsaufbau; zum Beispiel beim Erstellen eines Businessplanes und dem Entwickeln von Marketingstrategien und Unternehmenskonzept. Du kannst in einem Incubater aber auch wichtige Kontakte knüpfen. Häufig darfst du zusätzlich eine kostengünstige Bürofläche nutzen. Es gibt auch Acceleratoren, die überhaupt keine Finanzierung anbieten, sondern nur mit Know-How und Erfahrungswerten unterstützen. Dein neugegründetes Business bekommt in Acceleratoren zwar einen Kickstart, und du vermeidest bestimmt auch viele „Anfängerfehler“. Allerdings wird dabei recht stark in deine Geschäftsstrategie eingegriffen. Wichtige Entscheidungen kannst du als Gründer deshalb unter Umständen nicht frei treffen. Zusätzlich bist du von Anfang an stark von deinen Investoren abhängig.Company Builder
Dieses Konzept funktioniert ähnlich wie das der Inkubatoren. Der Unterschied: Die Geschäftsidee stammt hier von den Investoren selbst und wird vom Gründerteam nur umgesetzt. Auch in Company Buildern haben die Gründer wenig Entscheidungsfreiheit.Business Angel/Angel Investor
Das sind üblicherweise wohlhabende Unternehmer, ehemalige Gründer oder Privatpersonen, die ihr Eigenkapital in Startups investieren – häufig in solche in der Seedphase. Business Angels bringen sich nicht nur finanziell, sondern auch mit wertvollem Know-How in das Business ein. Dafür wollen sie üblicherweise eine Beteiligung am Unternehmen. Allerdings gibt es hier natürlich große Unterschiede, weil jeder Business Angel eigene Absichten und Ziele verfolgt. Deshalb variiert die Höhe der typischen Investments: Alles zwischen 25.000 und 150.000 Euro ist normal. Um Business Angels oder Angel Investoren zu finden, bist du mit einer gezielten Recherche am erfolgreichsten; zum Beispiel anhand von bisherigen Investments.Venture Capital oder VC-Gesellschaften
Diese Investoren setzen bevorzugt auf innovative Unternehmen und Startups mit einem Technologie-Schwerpunkt. Es gibt privatwirtschaftliches Venture Capital, Corporate Venture (Kapital, das von Großunternehmen stammt) und Beteiligungsgesellschaften der landeseigenen Förderbanken. Venture Capital-Investoren erhalten üblicherweise eine Unternehmensbeteiligung im Gegenzug für ihr Investment. Diese Finanzierung muss zwar nicht zurückgezahlt werden. Dafür werden VC-Investoren aber an den künftigen Profiten beteiligt. Sollten die Gewinne deines Unternehmens also recht groß sein, musst du auch höhere Summen an deine Investoren auszahlen. VC-Investoren haben im Normalfall kein Interesse an einer Mehrheitsbeteiligung. Als Miteigentümer können sie die Unternehmensführung im Startup aber trotzdem anpassen und haben in gewissen Situationen Mitspracherecht. Ihr Ziel ist es üblicherweise, ihre Unternehmensbeteiligung 5-7 Jahre später gewinnbringend zu verkaufen oder das Unternehmen an die Börse zu bringen. Besonders wenig persönliches Interesse an deinem Unternehmen haben Finanzinvestoren. Diese sind häufig als Fonds organisiert und setzen nur das Kapital ihrer Anleger ein. Beim Corporate Venture Capital hingegen nutzen große Konzerne ein Startup, um neue Technologien oder Produkte zu entwickeln oder in neue Märkte zu expandieren. Das hat für den Großkonzern den Vorteil, dass er sein – oft träges – eigenes Geschäftsmodell nicht verändern muss, ohne zu wissen, ob sich das Risiko tatsächlich lohnt. Corporate VC-Investoren sind also nicht nur am finanziellen Gewinn interessiert, sondern wollen auch auf andere Weise für ihren eigenen Betrieb profitieren. Das kann für dich als Gründer sehr nützlich sein, aber dazu führen, dass bevormundend in dein Geschäft eingegriffen wird.Bankkredit
Wenn du die Zügel für dein Unternehmen auf keinen Fall aus der Hand geben willst, kannst du auf einen klassischen Kredit setzen. Der Vorteil: Du darfst völlig frei über dieses Kapital verfügen. Und der Nachteil? Natürlich die regelmäßigen Rückzahlungen.
Investor finden – aber wo?
Startup-Events: Das ist der heißeste Tipp! Viele Investoren sind nur dort unterwegs, um interessante Startups zu finden und potenziell in sie zu investieren. Schick das kommunikativste und charmanteste Mitglied deines Gründerteams auf so viele Veranstaltungen wie möglich und sorg dafür, dass er oder sie mit vielen Menschen spricht. Events sind übrigens nicht nur eine gute Idee, um Investoren zu finden, sondern auch, wenn ihr andere Startups für eine mögliche Kooperation sucht. Wettbewerbe: Die TV-Show „Die Höhle der Löwen“ kennst du bestimmt. Aber es muss nicht gleich großes Fernsehen sein: Gründer-Wettbewerbe gibt es auch abseits der Fernsehkameras – und sie sind ebenso hilfreich dabei, Investoren zu finden und zu überzeugen. Kalt-Akquise: Diese setzt recht viel Recherchearbeit voraus. Sieh dir die Website von interessanten Unternehmen oder Business Angels genau an und verschicke maßgeschneiderte Nachrichten an ausgewählte Investoren. Je genauer du aufzeigen kannst, warum ein Investor so gut zu deinem Projekt passt, desto höher sind die Erfolgschancen! Investorenvermittlung: Spezielle Firmen vermitteln Kapitalgeber an Startups und finden so einen Investor für dich. Solche Unternehmen haben meist viel Erfahrung in der Investorensuche und können dir einiges an Arbeit abnehmen. Allerdings musst du für diese Leistung natürlich eine Provision bezahlen. Achte darauf, dass es sich um einen seriösen Anbieter handelt. Nimm auch hier die Website genau unter die Lupe und sieh dir Referenzen und Bewertungen an. Persönliches Netzwerk: Das ist die logischste und zugleich kritischste Anlaufstelle. Denn wer „friends, family and fools“ um Kapital bittet, setzt Freundschaftsbeziehungen aufs Spiel. Viel besser: Von Bekannten aus der Branche um Weiterempfehlungen und Referenzen bitten und damit „echte“ Investoren finden und überzeugen. Crowdinvesting: (Schwarmfinanzierung) Dabei holst du viele Kleininvestoren ins Boot, die schlussendlich eine Rendite bekommen. Du kannst die Konditionen der Finanzierung recht frei bestimmen.