Schon in der Schule wurde uns beigebracht, dass Brainstorming die Ultima Ratio zu Kreativität und frischen Ideen ist. Wo sonst sollten neue Ideen sprudeln, wenn nicht beim Brainstorming? Schließlich kann man hier so viele Ideen wie nur möglich in den Raum werfen, alle Ideen werden gesammelt und am Ende zur Wahl gestellt. Freies Denken ist erlaubt. Und wenn alle frei denken, kommen auch viele gute Ideen heraus.
Doch die Wissenschaft hat den Ansatz immer wieder auf die Probe gestellt und fand heraus, dass Brainstorming nicht immer die besten oder die meisten Ideen liefert.
Für Dich zum Überblick
1. Bedürfnis nach Akzeptanz
Niemand ist gerne ein Außenseiter oder will als solcher angesehen werden. Das gilt auch für das Brainstorming. Menschen haben eine Tendenz dazu, lieber Konflikten aus dem Weg zu gehen und einverständliche Lösungen zu finden. Daher ist die Barriere groß, wirklich von anderen abweichende Ideen hervorzubringen. Viele Menschen begrenzen sich und ihre Ideen selber, um nicht aufzufallen. Dabei braucht Kreativität diese Vielfalt und Divergenz. Habe also keine Angst und sprich es einfach frei heraus. Zwischen Genialität und Wahnsinn liegt schließlich nur ein schmaler Grad.
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2. Positives Feedback
Eigentlich ist dies das wichtigste Feature einer jeden Brainstormingsession: keine Kritik und uneingeschränkt positives Feedback. Verblüffenderweise fand eine Studie aus dem Jahr 2003 der University of California in Berkley genau das Gegenteil heraus. Die Qualität der Ideen steigt, wenn Ideen nicht nur gesammelt, sondern auch gleich zur Debatte gestellt werden. Die Gründe hierfür sind offensichtlich. Statt nur an der Oberfläche zu kratzen, können sich die Teilnehmer mit jeder Idee auseinandersetzen und diese noch erweitern und vertiefen. Dies spiegelte sich sogar noch nach dem Workshop in Individualbefragungen wieder.
3. Gruppendenken
Wir haben schon gemerkt, was passiert, wenn Teilnehmer nach Akzeptanz streben. Schlimmer jedoch als aus Angst seine Ideen nicht preis zu geben, ist, seine Gedanken unbemerkt sofort an die der Gruppe anzupassen. Das daraus resultierende Gruppendenken basiert auf dem Streben nach Harmonie. Dies passiert vor allem, wenn die Gruppenmitglieder sehr ähnliche Charakterzüge oder kulturellen und technischen Hintergründe aufweisen oder die Gruppe keinerlei oder eine mangelhafte Struktur besitzt. Dagegen hilft eine klare Rollenverteilung innerhalb der Gruppe und der Zuweisung eines Advocatus Diaboli, also dem Anwalt des Teufels. Dessen Aufgabe ist es, jeder Idee initial zu widersprechen und diese zu widerlegen. Das fördert übrigens auch die Debattierfreude der Teilnehmer.
4. Zeitdruck
Eine Brainstormingsession, die eine feste Zeitvorgabe hat, steht unter keinem guten Stern. Doch eben das machen die meisten Teamleiter genau so: „Wir haben 20 Minuten angesetzt, das sollte ausreichen, um auf eine neue Idee für unseren Vertrieb zu kommen.“ So oder so ähnlich klingt es in Strategieworkshops. Der Fehler liegt in der Überforderung der Teilnehmer. Ohne sich richtig mit einer Materie auseinanderzusetzen, können keine Ideen sprießen. Daher ist es ratsam für solche Workshops ohne Zeitlimit zu arbeiten oder wenn, dann mehrere Workshops in zeitlichem Abstand zueinander zu veranstalten. Dadurch gewährt man den Teilnehmern die Möglichkeit, ihre Gedanken zu ordnen und freien Gedanken Raum zu lassen. Doch Vorsicht: ohne Zeitvorgabe können Teilnehmer auch schnell abgelenkt werden. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt!
5. Dominanz
Es gibt sie in jeder Gruppe. Die dominanten, extrovertierten Menschen, die neunzig Prozent der Redezeit einnehmen und andere nicht zu Wort lassen kommen. Und dann gibt es die introvertierten, die selten den Mund aufkriegen. Dabei sind es eben meist die Introvertierten – so sagt man – die die besseren Ideen auf Lager haben. Schließlich sind Introvertierte üblicherweise besser im Planen, während Extrovertierte besser im Handeln sind. Wie kriegt man die scheuen Rehkitze allerdings zum Reden? Gib ihnen Zeit und mach keinen Druck. Frage gelegentlich nach ihrer Meinung und erkenne gute Antworten. Dann fällt es dir auch leichter, diese einzubinden.
Wenn du also bei eurem nächsten Brainstorming diese fünf Punkte befolgst, wirst du vermutlich selber feststellen, dass sich eure Ideen nicht nur vermehrt, sondern auch qualitativ verbessert haben. Und vergessen Sie nicht: großartige Ideen klingen am Anfang immer etwas verrückt. So fängt es immer an.