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Holding gründen: Wie Du Steuern sparen und Gewinne optimieren kannst
Da es zuletzt Thema in der Mastermind Gruppe war, kommt heute die Antwort darauf: Wie Du eine Holding gründen kannst!
In diesem Artikel zeige ich dir Vor- und Nachteile einer Holding, welche Varianten es gibt und gebe dir wertvolle Tipps an die Hand, damit Du für dein Unternehmen die richtige Entscheidung triffst.
Eins vorweg: Eine Holding-Struktur ergibt nur Sinn, wenn deine Geschäfte bereits gut laufen. Dann kannst Du etwa beim Gewinn und einem Exit deutlich Steuern sparen. Außerdem kannst Du Risiken minimieren.
Eine Holding ist auch sinnvoll, wenn Du neue Geschäftsfelder erschließen, eine zweite Niederlassung eröffnen oder dein Unternehmen mit einem anderen zusammenschließen willst.
Wenn Du gerade dabei bist, deine Selbstständigkeit anzumelden und noch keinen „Proof of Concept“ hast, ergibt eine Holding in den meisten Fällen keinen großen Sinn.
Was ist eine Holding?
Eine Holding ist nicht eine Rechtsform, sondern eine Struktur, mit der Du deine Geschäfte organisieren kannst. Sie besteht üblicherweise aus mindestens zwei Unternehmen:
Während eins die Muttergesellschaft (die Holding) ist, handelt es sich bei der anderen um eine Tochtergesellschaft. Beide müssen nicht dieselbe Rechtsform haben. Man gründet eine Holding mithilfe mehrerer Kapitalgesellschaften.
Das können etwa zwei GmbHs oder etwa eine UG kombiniert mit einer GmbH oder AG sein. Dabei hält die Muttergesellschaft Anteile an der Tochtergesellschaft von Minimum 10 %.
Zudem besitzt die Mutterfirma eine Stimmrechtsmehrheit, wenn es um wichtige Entscheidungen rund um das Geschäft in einer Tochtergesellschaft geht.
Wenn Du eine Holding gründen willst, kannst Du entweder zwei oder mehrere existierende Unternehmen zusammenführen – oder Du hast bereits eine GmbH und gründest mindestens eine weitere Firma.
Wie Du eine Holding gründen und Steuern sparen kannst
Eine Holding gehört zu den besten Steuersparmodellen. Warum?
Du sparst im Falle von Gewinn/Gewinnen
Sowohl Mutter- als auch Tochtergesellschaften müssen in der jeweiligen Rechtsform Steuern zahlen.
Du kannst aber die Gewinne aus deiner Tochtergesellschaft zu 95 % steuerfrei an deine Muttergesellschaft veräußern. Die übrigen 5 % werden dann mit einem herkömmlichen Steuersatz von 30 % versteuert.
Du sparst bei einem Exit
Angenommen, Du hast seit 25 Jahren eine GmbH und möchtest sie nun verkaufen, weil Du dich zur Ruhe setzen willst. Du hast auch schon potenzielle Käufer, die dir 500.000 € anbieten. In dem Fall würde der Staat rund 30 % des Verkaufswerts abzwacken – sprich, 150.000 €.
Wenn Du aber eine Holding-Struktur vorweisen kannst und eine Tochtergesellschaft verkaufst, dann beträgt die Steuerpflicht nur 5 %. Das wären in dem Fall also nur 25.000 €.
Wenn Du also jetzt schon mit dem Gedanken spielst, das Unternehmen in Zukunft zu verkaufen, kannst Du mit einer Holding deutlich Geld sparen. Wie genau das funktioniert und wie Du das für dein Unternehmen umsetzen kannst, erfährst Du bei einem kompetenten Steuerberater.
Welche Arten von Holdings gibt es?
Stell dir eine Holding wie eine Art Haus vor. Das Dach ist die Muttergesellschaft. Darunter sind einzelne Tochtergesellschaften, die in Gruppen aufgeteilt sind. Die Struktur kann je nach Zweck unterschiedlich aussehen.
Dafür gibt es folgende Optionen:
Operative Holding
Bei dieser Variante ist die Muttergesellschaft für geschäftsführende Aktivitäten zuständig. Sie ist für andere Teilnehmer am Markt sichtbar, während die Tochtergesellschaften im Hintergrund agieren.
Dabei unterstützen sie den Mutterkonzern und sind normalerweise deutlich kleiner aufgebaut. Das bedeutet, sie haben in der Regel weniger Mitarbeiter, Räumlichkeiten und finanzielle Mittel.
Bei der operativen Holding gibt die Muttergesellschaft auch in vielerlei Hinsicht den Ton an. Sie bestimmt unter anderem, wie sich die Tochtergesellschaften nach außen präsentieren, welche Unternehmensstrategie sie verfolgen und wie sie sich personell aufstellen sollen.
Diese Form kommt häufig vor und ist zum Beispiel in vielen Großkonzernen zu finden, die bundesweit agieren.
Management Holding
Falls Du dich für die Gründung dieser Holding-Art entscheidest, ist dein Mutterkonzern für die Überwachung der Tochtergesellschaften in puncto Steuern und Unternehmensstrategien zuständig.
In der Praxis sieht es oft folgendermaßen aus: Die Muttergesellschaft bestimmt etwa die einzelnen Geschäftsfelder der Tochterkonzerne und schickt Personal zur Überwachung in die einzelnen Unternehmen.
Dabei bleibt jede Tochtergesellschaft dennoch unabhängig vom Mutterkonzern und kann größtenteils selbst strategisch handeln. Diese Art Struktur kommt häufig bei Automobil- und Elektrokonzernen vor.
Strategie Holding
Diese Form ähnelt der Management-Holding sehr und kommt häufig im Einzelhandel vor. Der Mutterkonzern ist dafür verantwortlich, dass die gesamte Unternehmensgruppe strategisch einheitlich am Markt präsentiert wird.
Vermögens- und Finanzholding
Wenn Du diese Art Holding gründest, übernimmt dein Mutterkonzern weder operative noch strategische Verantwortung. Die Holding hat dann eher den Zweck, die Finanzen innerhalb der Struktur zu optimieren.
Falls es lediglich um den An- und Wiederverkauf von Firmenanteilen geht, spricht man auch von einer Beteiligungsgesellschaft.
Organisatorische Holding
Diese Form Holding hat den Zweck, das Unternehmen in unterschiedliche Abteilungen und Bereiche zu gliedern. Man spricht in dem Fall auch von einer strukturellen Holding.
Warum das Sinn ergeben kann:
Wenn Du etwa einen neuen Geschäftsbereich eröffnen möchtest, der ein hohes Risiko hat, kannst Du ihn in eine Tochtergesellschaft übergeben. Falls dieser geschäftliche Teil zum Misserfolg führt, bleiben die restlichen Unternehmen davon finanziell verschont. Die organisatorische Holding ist also dafür da, das finanzielle Risiko zu minimieren.
Holding gründen: Vorteile
Viele Unternehmer fragen sich, warum sie sich den Aufwand einer Holding Gründung machen sollten. Schließlich gibt es nicht nur Vorteile.
Um dir die Entscheidung zu erleichtern, zeige ich dir im Folgenden sowohl die Vor- als auch die Nachteile einer Holding.
Steuervorteile
Der Hauptgrund für viele Unternehmer, eine Holding zu gründen, sind die großen Steuervorteile. Wie eingangs erwähnt, ist eine steuerfreie Gewinnausschüttung von 95 % möglich. Die übrigen 5 % werden mit dem regulären Steuersatz von 30 % versteuert.
Falls einzelne Tochtergesellschaften Verluste, während andere Gewinn erzielen, musst Du letztlich weniger Steuern zahlen.
Auch bei einem Unternehmensverkauf sind die Steuervorteile enorm und können häufig einen sechsstelligen Betrag ausmachen.
- Reduziertes finanzielles Risiko
Du kannst den Mutterkonzern mithilfe einer Holding vor finanziellen Risiken schützen. Denn gesetzlich muss die Muttergesellschaft nicht für das Tochterunternehmen haften. Wenn also letzteres risikoreichen Geschäften nachgeht und in finanzielle Schwierigkeiten gerät, ist der Mutterkonzern nicht für Forderungen an die Tochtergesellschaft verantwortlich.
- Schutz des Betriebsvermögens
Viele Unternehmen haben Betriebsvermögen wie einen Fuhrpark, teure Maschinen und Technik. Ohne eine Holding wäre es bei einem Insolvenzfall gefährdet. Wenn Du aber dein Betriebsvermögen in einer Tochtergesellschaft hast und es anderen Tochterunternehmen leihst, kannst Du den Besitz im Falle einer Insolvenz absichern.
Den Tochterkonzern, der das Betriebsvermögen besitzt, nennt man auch Besitzgesellschaft.
- Anonymität am Markt
Du kannst mithilfe einer Holding mit verschiedenen Namen am Markt auftreten. Das kann strategisch sinnvoll sein, wenn Du etwa zwei ähnliche Produkte verkaufst.
Einfaches Beispiel: Du hast ein Markenprodukt, das in einer hohen Preisklasse liegt. Du möchtest aber auch ein günstigeres Produkt für ein anderes Marktsegment verkaufen, das eine ähnliche Qualität hat.
Damit beim Kunden keine Verwirrung entsteht, trittst Du mit zwei unterschiedlichen Produkten auf, ohne dass die Öffentlichkeit das bemerkt. Du musst zwar dem Finanzamt melden, dass Du der Inhaber von beiden Unternehmen bist.
Der Markt merkt jedoch nichts davon, wenn Du einen Treuhänder für deinen Tochterkonzern einsetzt.
Holding gründen: Nachteile
Natürlich hat eine Holding auch einige Nachteile und ist nicht für alle Unternehmen geeignet.
- Hoher Verwaltungsaufwand
Mit einer Holding hast Du mindestens zwei eigenständige Kapitalgesellschaften. Dadurch musst Du dich um zwei Buchführungen und Abschlüsse kümmern.
Zwischen der Holding und den einzelnen Tochtergesellschaften gibt es außerdem Verträge, die den bürokratischen Aufwand noch einmal erhöhen. Selbstverständlich kommt somit auch doppelter Gründungsaufwand auf dich zu.
- Risiko für Tochtergesellschaften
Du kannst zwar riskante Geschäftsfelder in Tochtergesellschaften verlagern und somit das Risiko von Mutterkonzern abwenden. Umgekehrt hat aber eine Gefährdung der Muttergesellschaft negative Folgen für die Tochterunternehmen.
- Abhängigkeit der Tochterfirma
Die Tochtergesellschaft ist letztlich vom Mutterkonzern abhängig. Das kann je nach Holding-Form unterschiedlich stark ausfallen.
So kannst Du eine Holding gründen – Voraussetzungen
Sobald Du dich mit einem kompetenten Steuerberater abgesprochen und dich für die Gründung einer Holding entschieden hast, musst Du folgendermaßen vorgehen:
Im ersten Schritt benötigst Du zwei Unternehmen, die Du mithilfe einer Holding unter ein Dach bringst.
Falls Du etwa eine GmbH hast, kannst Du eine weitere gründen. Oder Du wählst eine andere Rechtsform wie eine AG oder UG.
Die größten Unterschiede liegen in der Haftung und am Startkapital. So haftet bei einer GmbH das Geschäftsvermögen. Für die Gründung benötigst Du 25.000 € Startkapital.
Insgesamt gibt es drei Möglichkeiten, um eine Holding zu gründen:
- Du gründest zwei neue Unternehmen.
- Du nimmst ein bestehendes Unternehmen, um es mit einem neuen zu verschmelzen.
- Du nutzt zwei bestehende Unternehmen, um sie miteinander zu einer Holding zusammenzuführen.
Holding gründen Kosten: Das kostet die Gründung einer Holding
Die Kosten einer Holding-Gründung hängen von mehreren Faktoren ab. Wenn Du zwei neue Unternehmen gründest, ist der finanzielle Aufwand höher, als wenn du zwei bestehende Firmen zu einer Holding verschmelzen lässt.
Auch die Rechtsform spielt eine Rolle. Während die GmbH-Gründung je Unternehmen 25.000 € Startkapital erfordert, musst Du bei einer UG-Gründung nur mit laufenden Kosten von ca. 800 € rechnen.
Zusätzlich kommen noch Kosten für die notarielle Beurkundung, Gewerbeanmeldung, eventuelle Mitgliedsbeiträge für den jeweiligen Berufsverband und für den Eintrag ins Handelsregister auf Dich zu.
Häufig gestellte Fragen zu Holdings
Es gibt viele Fragen rund um das Thema Holding, da es sehr facettenreich ist. Im Folgenden habe ich die wichtigsten aufgelistet:
Wer kann eine Holding gründen?
Es gibt keine besonderen gesetzlichen Anforderungen. Wer eine Holding gründen will, muss grundsätzlich immer mindestens zwei Unternehmen zu einer Holding zusammenführen.
Welche Rechtsformen sind für eine Holding zulässig?
Für die Gründung sind nur Kapitalgesellschaften zulässig. Das können etwa eine GmbH, UG, AG oder Limited sein. Die gängigste Form ist die GmbH, weil sie aufgrund des hohen benötigten Startkapitals professioneller wirkt und Haftungsvorteile hat.
An zweiter Stelle steht die UG-Holding, die insbesondere für Start-ups interessant sein kann. Denn die Gründungskosten sind vergleichsweise gering.
Wie wird eine Holding besteuert?
Die Besteuerung hängt von der jeweiligen Rechtsform ab. Da Holdings immer nur mit Kapitalgesellschaften möglich sind, fallen folgende Steuern an:
- Umsatzsteuer
- Gewerbesteuer
- Körperschaftssteuer
Geschäftsführer einer Holding bekommen Gewinne aus dem operativen Geschäft eines Tochterunternehmens in Form eines Gehalts. Das unterliegt der Einkommenssteuer.
Holding gründen: Ab wann macht es Sinn?
Mit einer Holding schaffst Du ähnliche Strukturen wie in großen Konzernen. Dadurch hast Du ähnliche Steuervorteile.
Ein weiterer sinnvoller Grund kann das verminderte Risiko sein, wenn Du neue riskante Geschäftsfelder eröffnest und sie in Tochtergesellschaften verlagerst. So wird die Muttergesellschaft bei einer Insolvenz der Tochter nicht in Haftung genommen.
Holding gründen – Ab wann es sich für Dich lohnt, erfährst Du auch in diesem Video:
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